Zur Sache


Thema: Weshalb hat Politik so ein schlechtes Image?


Unser Zusammenleben in einer funktionierenden demokratischen Grundordnung kann nur geschehen, wenn viele Bürgerinnen und Bürger dabei mitmachen, aktiv sind.


Die Gestaltung unserer Gesellschaft, der Bildung und Erziehung, des Sozialwesens, der Kultur, der Wirtschaft, des Verkehrs, des Bauwesens usw. kann nur in gemeinsamer Verantwortung gelingen.

Unser Staatswesen baut sich von unten nach oben auf. Die Gemeinden und Städte sind die tragenden Pfeiler unserer demokratischen Kultur.


Deshalb ist es wichtig auf der unteren Ebene gestaltend zu arbeiten. Das, was hier getan wird, ist politische Arbeit im besten Sinne. Politik ist ein Begriff aus dem antiken Griechenland. In den damaligen Gemeinwesen – Polis genannt – wurden mit Politik alle Tätigkeiten, Gegenstände und Fragestellungen, die das Gemeinwesen betrafen, bezeichnet.


Obwohl Politik all das ist, was wir hier vor Ort tun, um das gemeindliche Leben zu gestalten, obwohl Politik auf Kreisebene, im Land Hessen, auf Berliner Ebene und darüber hinaus wichtig ist, wird der Begriff häufig negativ eingestuft. Politik sei ein „schmutziges“ Geschäft, wird vielfach behauptet und dann wendet man sich von Politik ab, anstatt sich aktiv einzumischen.


Zugegeben: Politik hat sich das negative Image selbst zuzuschreiben, weil z. B. das Gefühl entsteht, als sei die Politik nur mit sich selbst beschäftigt und würde an den Bedürfnissen der Menschen vorbei handeln. Stuttgart21 ist so ein Beispiel. Hier wird deutlich, wie politische Entscheidungen Menschen berühren und wie sie auf die Straße gehen, um die Politiker aufzufordern, sich für ihre Anliegen einzusetzen.
Oder ein anderes Beispiel ist die politische Diskussion über die zumindest problematische Handlungsweise des Verteidigungsministers, durch dessen Plagiatsaffäre wieder ein Stück Glaubwürdigkeit und damit Seriosität der Politik zu Grabe getragen wird.


Auch die nicht enden wollende Diskussion über Kauf oder Nichtkauf der Kindertagesstätte und den Bau eine Kinderkrippe in Steffenberg zeigt, wie weit sich die Politik von den Menschen auch auf unserer Ebene entfernt hat. Anstatt die bewährte Zusammenarbeit mit der Kirchengemeinde in den bisherigen Bahnen fortzusetzen, wird monatelang über Themen diskutiert, die an den Bedürfnissen der Kinder und der jungen Familien in der Gemeinde restlos vorbeigehen.


So kommt es dann zu einer Verweigerung der Menschen, sich z. B. bei Wahlen zu beteiligen. Unter 60%ige Wahlbeteiligung, wie jüngst in Hamburg zeigt doch, dass die Mehrheit der Menschen inzwischen zur Partei der Nichtwähler übergelaufen ist.

Das, was die gewählten Gemeindevertreter und Gemeindevertreterinnen in Steffenberg tun, ist politischen Handeln – und sie tun gut daran, so zu handeln, dass die Menschen das verstehen und mittragen.